Videoüberwachung durchschauen – Information und Diskussion – 3. Juni 2014, 19.30 Uhr, Frankfurt, Bürgerhaus Gallus, Frankenallee 111
Im öffentlichen Raum „begegnen“ uns zunehmend mehr Kameras. Aus fünf Blickrichtungen wollen wir uns dem „gesichtslosen Blick“ nähern.
- Technologisch – Welche Kamerasysteme gibt es und was passiert hinter der Kamera?
- Praktisch – Wo wird der sogenannte Videoschutz von wem eingesetzt?
- Politisch – Wo liegen Chancen und Risiken?
- Juristisch – Welche gesetzlichen Regelungen gelten? Welche Schwierigkeiten sind damit verbunden?
- Kriminologisch – Wie wirkt Videoüberwachung im Bereich der Prävention und Strafverfolgung?
Eines ist sicher: Nicht jede Videoüberwachungsmaßnahme ist hinzunehmen. Deshalb schließt der Vortrag mit Bemerkungen über die Kunst der Gegenwehr und die Gegenwehr der Kunst.
Zum Vortragenden: Peter Bittner beschäftigt sich seit den frühen 90er Jahren mit gesellschaftlichen, politischen und juristischen Fragen der Informatik und Informationstechnologie. Neben ethischen und wissenschaftstheoretischen Fragen stehen die Themen Informationelle Selbstbestimmung und Überwachung im Mittelpunkt seiner Arbeit in Lehre, Forschung und betrieblicher Praxis. Er war 10 Jahre Mitglied des Bundesvorstands des Forums InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) e.V., seit 2007 gehört er dem wissenschaftlichen Beirat des FIfF an.
Die Veranstalter: dieDatenschützer Rhein-Main in Kooperation mit FIfF-Regionalgruppe Rhein-Main und Bürgervereinigung Seckbach e. V.
Ein Hinweis zu den Anreisemöglichkeiten: http://www.saalbau.com/pdf-download/Anfahrt-Dateien/Anfahrt-Gallus.pdf
Die Veranstaltung findet statt im Rahmen des internationalen Aktionstags gegen Videoüberwachung.
Jährlich wird am und um den 8. Juni auf die Bedrohungen durch zunehmende – sowohl staatlich als auch privat betriebene – Überwachung hingewiesen. Am 8. Juni 1949 wurde der von George Orwell verfasste Roman 1984 erstmals publiziert. Orwell hatte die Gabe, sehr frühzeitig ein Phänomen herauszukristallisieren und in Form eines Romans zu beschreiben, das bis dahin weder die politische, die literarische oder die wissenschaftliche Diskussion bestimmte: Herrschaftssicherung durch Informationstechnik. Seine Botschaft ist ein flammendes Bekenntnis zur individuellen Freiheit, nicht nur die Freiheit von materiellen Zwängen, sondern vor allem und auch die Freiheit unbeobachtet zu denken, zu fühlen und zu leben. Mit analytischer Schärfe beschrieb er in 1984 ein technisches Überwachungsinstrumentarium. Der von ihm „Televisor“ genannte Überwachungsapparat ist zu vergleichen mit der auch in Deutschland immer allgegenwärtigeren Videoüberwachung.
- Weil vieles, was George Orwell warnend vorhergesagte, eingetreten ist,
- weil das, was von vielen Menschen noch vor wenigen Jahren als unerhört und unerträglich beurteilt worden ist, heute meist achselzuckend hingenommen wird,
- weil also George Orwells Roman nach wie vor hochaktuell ist,
haben Bürgerrechtsgruppen aus mehreren Staaten Europas den 8. Juni zum Aktionstag gegen Überwachung – insbesondere Videoüberwachung – erklärt.
Zunahme von Überwachung und Datenerfassung geht einher mit einer Abnahme geschützter und überwachungsfreier Räume und Zeiten. Wir wehren uns dagegen.
Weitere Informationen zum internationalen Aktionstag gegen Videoüberwachung unter
- https://1984actionday.wordpress.com/
- https://freiheitsfoo.de/
- http://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/Folder/cctv?
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