Europaweite Beschwerden gegen Gesichtserkennungsfirma Clearview AI aus USA

Datenschutzrheinmain/ Mai 30, 2021/ alle Beiträge, EU-Datenschutz, Internationales, Verbraucherdatenschutz/ 0Kommentare

Am 26.05.2021 hat die österreichische Datenschutz-Organisation noyb – Europäisches Zentrum für digitale Rechte gemeinsam mit weiteren europäischen Digital Rights Organisationen Beschwerde bei mehreren nationalen Datenschutz-Aufsichtsbehörden gegen die Massenüberwachung durch das US-Unternehmen Clearview AI eingereicht. Clearview AI ist auf Gesichtserkennungssoftware spezialisiert. Nachstehend zitieren wir auszugsweise aus der von noyb veröffentlichten Stellungnahme:

Beschwerden in fünf Ländern. Eine Allianz von Organisationen, darunter noyb, Privacy International (PI), Hermes Center und Homo Digitalis, hat eine Reihe von Beschwerden gegen Clearview AI, Inc. eingereicht. Das Unternehmen behauptet, ‚die größte bekannte Datenbank mit mehr als 3 Milliarden Gesichtsbildern‘ zu besitzen, die Bilder dafür stammen aus Social-Media-Konten und anderen Online-Quellen. Die Beschwerden wurden bei den Datenschutzbehörden in Frankreich, Österreich, Italien, Griechenland und dem Vereinigten Königreich eingereicht. Die unehrlichen Praktiken von Clearview. Das Unternehmen erlangte im Januar 2020 allgemeine Bekanntheit, als eine Untersuchung durch die New York Times dessen Geschäftspraktiken offen legte. Zuvor hatte Clearview bewusst geheim gehandelt und ihr Produkt sowohl Strafverfolgungsbehörden in verschiedenen Ländern als auch privaten Unternehmen angeboten. Das Unternehmen verwendet einen automatisierten ‚Image Scraper‘: dieses Tool durchsucht das Internet und sammelt alle Bilder, die es als menschliche Gesichter erkennt. Zusätzlich sammelt der Scraper auch die Metadaten der Bilder wie z. B. den Bild- oder Webseitentitel, die Geolokalisierung und den Quelllink. Sowohl die Bilder als auch die zugehörigen Metadaten werden auf den Servern von Clearview auf unbestimmte Zeit gespeichert… Clearview beschäftigt die Behörden. Die fünf Beschwerden sind nur ein Teil von mehreren Untersuchungen, die im Zuge der Enthüllungen im letzten Jahr und der vergangenen Intervention von noyb in einem Fall vor der Hamburger Datenschutzbehörde eingeleitet wurden. Derzeit untersuchen sowohl die britischen als auch die italienischen Aufsichtsbehörden die Praktiken des Unternehmens. Clearview hat Berichten zufolge auch Verträge mit Strafverfolgungsbehörden in Europa geschlossen. In Griechenland hat die Polizei auf eine Anfrage von Homo Digitalis hin eine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen dementiert. Letzten Monat hat die italienische Datenschutzbehörde den Polizeikräften den Einsatz von Echtzeit-Gesichtserkennung untersagt… Gesichtserkennung als Problem. Der Einsatz dieser Technologien ist eine Gefahr für moderne Gesellschaften und die Freiheit des Einzelnen… Nächste Schritte. Die Regulierungsbehörden haben nun 3 Monate Zeit, um eine erste Antwort auf die Beschwerden zu geben. Wir erwarten eine gemeinsame Entscheidung, dass die Praktiken von Clearview in Europa keinen Platz haben…“

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