Videoüberwachung weltweit…
Unter diesem Titel veröffentlicht die heyData GmbH aus Berlin auf ihrer Homepage Ergebnisse einer Recherche über Art und Umfang der Videoüberwachung durch öffentliche Stellen in 21 Städten weltweit, darunter in Brüssel, Dubai, London, New York, Paris oder Peking, aber auch in Berlin, Hamburg, München und Stuttgart.
Mit sehr erschreckenden Zahlen:
- „Etwa eine Million Überwachungskameras gibt es in London. Damit kommen auf tausend Einwohner rund 106 Kameras – ein Wert, der zeigt, wie massiv Videoüberwachung in einigen Städten ausgebaut ist… ein derart dichtes Netz birgt erhebliche Risiken für Persönlichkeitsrechte, insbesondere wenn moderne Technologien wie Gesichtserkennung zum Einsatz kommen…
- Dubai weist weltweit die höchste Kameradichte auf. Mit mehr als 8.500 Kameras pro Quadratkilometer liegt das arabische Emirat deutlich vor allen anderen untersuchten Städten. Die kompakte Stadtfläche und die politischen Rahmenbedingungen führen dazu, dass nahezu jeder öffentliche Bereich überwacht wird. Hier wird Videoüberwachung nicht nur zur Sicherheit, sondern auch zur umfassenden Kontrolle genutzt…
- Nach mehreren Terroranschlägen in den vergangenen Jahren wurde das Überwachungssystem in Paris stark ausgebaut. Heute kommen auf jeden Quadratkilometer der Stadt etwa 318 Sicherheitskameras… Gleichzeitig wird in Frankreich intensiv darüber diskutiert, wie der Schutz der öffentlichen Sicherheit mit dem Schutz persönlicher Daten vereinbar bleiben kann…
- In Peking sind schätzungsweise rund 800.000 öffentliche Überwachungskameras installiert – das entspricht etwa 37 Kameras pro tausend Einwohner. Damit liegt die Kameradichte zwar unter dem Niveau von London, doch die Form der Überwachung geht in China deutlich weiter: Immer häufiger werden Kameras mit künstlicher Intelligenz verknüpft, etwa zur Erstellung von Bewegungs- und Verhaltensprofilen. So entsteht ein umfassendes Kontrollsystem, das tief in die Privatsphäre der Bevölkerung eingreift.“
In Berlin gibt es lt. der Recherche auf Tausend Einwohner vier Überwachungskameras, in Hamburg und München sind es 7 Kameras, in Stuttgart 5 Kameras. Im Durchschnitt zählen europäische Städte rund acht Kameras auf tausend Einwohner und etwa 54 Kameras pro Quadratkilometer.
Zu jeder der untersuchten Städte ist in der Veröffentlichung angegeben, auf welche Quellen sich die veröffentlichten Zahlen stützen.
Eine Übersicht macht die Dichte der Überwachung (Kameras pro Quadratkilometer / Kameras pro tausend Einwohner*innen) deutlich:
Quelle: heyData GmbH
Am Ende des Beitrags wird festgestellt:
- „Moderne Videoüberwachung erfasst längst mehr als nur Bilder. Systeme mit Gesichtserkennung können Personen eindeutig identifizieren, unbemerkt und selbst in Menschenmengen. Künstliche Intelligenz analysiert Bewegungen und erstellt Verhaltensprofile, die Rückschlüsse auf Aufenthaltsorte oder persönliche Vorlieben erlauben.
- Die Vernetzung von privaten und öffentlichen Kameras schafft dabei ein immer dichteres Überwachungsnetz. Diese Technologien bergen erhebliche Risiken: Sie können Fehler produzieren, Menschen ungerechtfertigt verdächtigen und führen dazu, dass die Kontrolle darüber schwindet, wer Zugang zu sensiblen Daten hat. Das erhöht die Gefahr von Massenüberwachung, Diskriminierung und der schleichenden Einschränkung persönlicher Freiheiten…
- Videoüberwachung verändert nicht nur Städte, sondern auch das Verhalten der Menschen. Das ständige Gefühl, beobachtet zu werden, kann psychischen Druck erzeugen und dazu führen, dass sich Menschen in der Öffentlichkeit vorsichtiger oder angepasster verhalten. In überwachten Räumen tritt oft eine Form von Selbstzensur ein, weil viele vermeiden wollen, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
- Hinzu kommt das Risiko, dass automatisierte Systeme wie Gesichtserkennung bestimmte Gruppen benachteiligen oder fälschlich verdächtigen. Studien zeigen, dass solche Technologien bei Minderheiten häufiger Fehler machen, was Diskriminierung und gesellschaftliche Ungleichheit verstärken kann.“