Trotz Videoüberwachung: 27-Jähriger Mann in Frankfurter U-Bahn überfallen und bewusstlos geprügelt

Datenschutzrheinmain/ Mai 26, 2016/ alle Beiträge, Videoüberwachung, Videoüberwachung in der Region/ 0Kommentare

Aus einem Polizeibericht vom  22.05.2016:  „Am Samstag, den 21. Mai 2016, gegen 04.25 Uhr, befand sich ein 27-jähriger Frankfurter in der U-Bahn der Linie 4 in Richtung Bockenheimer Warte. Am Haltepunkt Willy-Brandt-Platz stiegen zwei Männer ein, die sofort in aggressiver Form andere Fahrgäste anschrien und beleidigten. Nachdem sie sich zu dem 27-Jährigen gesetzt hatten, schlug einer der beiden den Geschädigten zu Boden und begann, mit den Füßen gegen den Kopf des Opfers zu treten. Am Hauptbahnhof verließen sie kurz die Bahn, kehrten aber sofort zurück und durchsuchten ihr Opfer nach Wertgegenständen. Danach soll einer der Täter mit der Ferse ins Gesicht des Opfers gesprungen sein. Danach flüchteten die Täter, konnten aber wenig später von der Polizei festgenommen werden. Zeugen hatten den Bewusstlosen aus der Bahn gezogen und sich bis zum Eintreffen der Rettungskräfte um ihn gekümmert…“

Was nicht im Polizeibericht steht: Die Wagen der Frankfurter U-Bahn-Linien sind flächendeckend mit Videokameras ausgestattet. Das hinderte die Täter nicht an der Tat. Was dem Opfer half, war die Zivilcourage und Solidarität der anderen Fahrgäste.

Dieses Beispiel steht nicht allein:

  • In der Nacht des 2. Weihnachtsfeiertags 2014 ist in einer U-Bahn-Station in Wien in einem videoüberwachten Lift des öffentlichen Nahverkehrs ein Mann in Folge eines Herzinfarkts verstorben, nachdem er mehr als 5 Stunden dort hilflos gelegen hatte.
  • In Fürth wurde in der Nacht vom 31.01. zum 01.02.2015 in Fürth an einer U-Bahnstation ein Mann im Zusammenhang mit einer Auseinandersetzung mit mehreren Personen durch einen Messerstich tödlich verletzt. Videoüberwachungskameras konnten die Tat nicht verhindern.

Die Vorfälle in Frankfurt, Fürth und Wien belegen: Videoüberwachung kann Hilfsbereitschaft, Mitmenschlichkeit und Zivilcourage nicht ersetzen. Um so bedauerlicher, dass die Verkehrsminister der Bundesländer Videoüberwachung von Bussen und Bahnen als Allheilmittel verkaufen wollen.

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