Aus dem vor zwei Jahren gegründeten Kollegennetzwerk Psychotherapie heraus hat sich ein neuer Psychotherapeutenverband, das Deutsche Psychotherapeuten Netzwerk (DPNW) gebildet. Sofern alle bisherigen Mitglieder des Kollegennetzwerks den Schritt in den Verband mitgehen, hätte der neue Verband 11500 Mitglieder, rund ein Drittel aller psychotherapeutischen Fachbehandler. Er wäre dann nach der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) der zweitgrößte Verband in diesem Bereich.
Eine der Begründungen für den neuen Zusammenschluss ist die Einführung der Telematikinfrastruktur, der in Teilen der Psychotherapie-Zunft starke Widerstände entgegengebracht werden: „Zunächst nahezu widerstandslos und unvorbereitet wurde die gesamte Therapeutenschaft mit einer fachfremden Thematik konfrontiert, die mitten ins Herz der therapeutischen Professionalität zielt“, heißt es in der Pressemeldung zur DPNW-Gründung. Verschwiegenheit und Vertrauen seien zentrale Bestandteile der psychotherapeutischen Arbeit, so der neue Verband weiter. Digital erfasste Daten „in einem riesigen Datenpool“ könnten jedoch nicht geschützt werden. Zudem habe es vor der Gesetzgebung weder meinungsbildende Verfahren wie Befragungen noch fachlich fundierte Datenschutzfolgeabschätzungen gegeben. Daher habe sich „eine erhebliche Anzahl“ von Psychotherapie- und Arztpraxen gegen eine Anbindung an das digitale Gesundheitsnetz entschieden und werde dafür Honorareinbußen in Kauf nehmen.