Berlin: Freibad für alle – gegen Ausschluss durch Online-Ticket-Zwang und Ausweispflicht!

WS/ Juli 8, 2024/ alle Beiträge, anonym zahlen / Bargeld sichern, Grundrecht auf analoges Leben, Verbraucherdatenschutz/ 0Kommentare

Seit Anfang Juni stehen vor fünf Berliner Freibädern viele Besucher*innen vor verschlossenen Toren, während andere einfach rein gehen können: Eintrittskarten an der Kasse werden nur noch bis 10 Uhr morgens verkauft. Wer mittags, nachmittags oder abends kommt, kann nur mit Online-Ticket ins Bad. Diese Regelung macht für viele Menschen das Schwimmen gehen schwierig bis unmöglich. Zum Beispiel für Kinder und Jugendliche: sie haben weder Kreditkarte noch PayPal-Konto, die für den Kauf des Online-Tickets erforderlich sind. Oder für ältere Menschen, die keine Erfahrung mit Internet-Bestellungen haben.

Die Berliner Initiative Freibad einfach für alle! lehnt diese Ausgrenzung von Besucher*innen ab und hat eine Petition an die Senatorin für Inneres und Sport, Iris Spranger (SPD) und den Vorstandsvorsitzenden der Berliner Bäder-Betriebe, Dr. Johannes Kleinsorg, gerichtet. Darin wird festgestellt: Die Berliner Bäderbetriebe sind eine Einrichtung der öffentlichen Daseinsvorsorge, die für alle da sein muss – genau wie Parks oder Stadt-Bibliotheken. Sie haben vom Land Berlin den Auftrag, ‚sportliche Betätigung, Erholung und Entspannung für die Angehörigen aller (!) Bevölkerungsgruppen‘ anzubieten. Das ist hier nicht mehr gewährleistet.“

Mit der Petition wird gefordert: Ticketkauf an der Kasse muss wieder möglich sein, während der gesamten Öffnungszeiten!

Eine Forderung, die bundesweite Unterstützung verdient hat!

Denn – siehe die Zwangsdigitalisierung bei der Bahncard 25 und 50 – es häufen sich die Versuche, Menschen auszugrenzen, die digitale Angebote nicht nutzen können oder nicht nutzen wollen.

In der Petition wird ein weiteres – auch datenschutzrechtliches – Problem benannt: Die Forderung nach Einlass ins Schwimmbad ohne Ausweispflicht! Dazu wird in der Petition festgestellt: Seit Sommer 2023 gilt in Freibädern außerdem die Ausweispflicht. Dies bedeutet für viele eine zusätzliche Hürde oder sogar Ausschluss: z.B. für Menschen, die keine Papiere haben; für trans Personen, die sich wegen Foto oder Namen im Ausweis vor dem Personal rechtfertigen müssen. Oder für Leute, für die Pass, Aufenthaltsgenehmigung oder Ausweis wichtige Dokumente sind, die sie nicht ins Schwimmbad mitnehmen…“

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*