Deutsche Bahn (DB): Bahncard 25 und 50 ab Juni nur noch digital – Bahncard 100 weiter als Plastikkarte

Datenschutzrheinmain/ März 17, 2024/ alle Beiträge, Grundrecht auf analoges Leben, Verbraucherdatenschutz/ 3Kommentare

Die Bahncard (BC) 25 und 50, die Rabattkarten der Deutschen Bahn für Viel- und Häufig-Fahrer*innen, sollen ab 09.06.2024 nur noch „digital” ausgegeben werden. Das bedeutet für die Kund*innen der DB: Billigere Zugfahrkarten gibt es nur noch bei Nutzung der App der DB oder aber als Papierausdruck, der aber auch nur über ein Online-Kundenkonto zu erhalten ist. Die DB hat Ihren Bahncard-Kund*innen vor wenigen Tagen mitgeteilt, dies habe ökologische Gründe. 5 Tonnen Plastik würden durch die Umstellung jährlich eingespart.

Das Umweltschutz-Argument der DB erscheint vorgeschoben. Denn die Zeitung Die Welt meldet am 16.03.2024 unter der Überschrift

unter anderem:

Warum diese unterschiedliche Behandlung?

Die Anwort – in leicht verschlüsselter Form – gibt die DB selber. Sie erklärt es in ihren AGBs unter der ÜberschriftWozu dient das Kundenkonto? Dort steht: „Im Rahmen Ihres Kundenkontos tauschen wir untereinander Informationen aus mit dem Zweck, unsere Angebote speziell auf Sie zuschneiden zu können.” Das kann man übersetzen mit: Der Bahn geht es nicht um Plastikvermeidung bei den Karten, sondern um trackingbasiertes Marketing.

Bei DB-Kund*innen mit BC 100 ist Tracking in dieser Form nicht möglich. Sie kaufen einmal im Jahr ihre BC 100. Die zeigen sie bei Kontrollen im Zug als Plastikkärtchen vor. Und damit ist es der DB nicht möglich, ihr Kundenverhalten (Häufigkeit der BC-Nutzung, Start und Ziel von Reisen etc.) zu überwachen und für eigene Geschäftszwecke auszuwerten. Und deshalb erhalten diese – „Umweltschutz“ hin oder her – weiterhin ihre Plastikkarte.

Mehr zum Digitalzwang bei der DB erfahren Sie bei Digitalcourage.

Kritik am Digitalzwang bei der DB kommt auch von der Verbraucherzentrale (vzbv): Dass die Deutsche Bahn Kund:innen, die keinen digitalen Zugang haben, geradezu von Tarifvorteilen ausschließen will, ist ärgerlich… Mit der Ankündigung der Deutschen Bahn, die BahnCard nur noch digital anzubieten, werden Menschen ohne digitalen Zugang von der Rabattmöglichkeit ausgeschlossen. Ausgeschlossen werden auch Kund:innen, die sparsam mit ihren Daten umgehen und nicht überall ein Kundenkonto haben wollen. Wir fordern ganz klar: Die BahnCard muss für alle verfügbar sein. Der ersatzweise gültige Papierausdruck muss auch für Menschen ohne digitales Kundenkonto zugänglich sein, etwa, indem es im Reisezentrum ausgehändigt wird. Kostenlos versteht sich.“

3 Kommentare

  1. Update der Bahn:
    „Und für die Jahresprodukte werden wir auch nach der Umstellung in der zweiten Jahreshälfte eine analoge Alternative anbieten. So wird dann im Zug ein Ersatzdokument – ob als PDF-Dokument in digitaler Form oder als Papier-Ausdruck – als BahnCard anerkannt werden. “

    https://mobilsicher.de/aktuelles/db-bahncard-bahn-app-navigator-pdf

  2. Wissing will Nutzung von Mobilitätsdaten von E-Scootern bis zur Bahn erleichtern

    Mobilitätsanbieter wie der ÖPNV, Uber oder Bolt sollen Daten in Echtzeit über einen nationalen Zugangspunkt gratis veröffentlichen und Umsteigen erleichtern.

    11:57 Uhr
    Lesezeit: 5 Min.
    Von Stefan Krempl

    Den Appell von Verbraucherschützern, auch ethische Grundsätze für den Umgang mit Mobilitätsdaten sowie Prinzipien zu deren Anonymisierung und Transparenz einzubeziehen, hat das BMDV nicht aufgegriffen.
    (nie)
    https://www.heise.de/news/Wissing-will-Nutzung-von-Mobilitaetsdaten-von-E-Scootern-bis-zur-Bahn-erleichtern-9714933.html

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