Ilija Trojanow über Videoüberwachung im öffentlichen Raum

Datenschutzrheinmain/ September 19, 2015/ alle Beiträge, Videoüberwachung, Videoüberwachung in der Region/ 1Kommentare

In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau, das in der Ausgabe vom 19.09.2015 unter dem Titel „Mich erschreckt der Mangel an Freiheitsdrang“ spricht der Schriftsteller Ilija Trojanow „über perfekte Untertanen, staatlichen Zwang und die Frage, was NSA und Pauschalreisen eint.“ Ohne dass er direkt darauf angesprochen wird, nimmt Trojanow auch zur allgegenwärtigen Videoüberwachung im öffentlichen Raum Stellung. Er stellt fest: „… ich muss sagen, auch wenn das vielen nicht zu vermitteln ist: Ich fühle mich auch wirklich unfrei, wenn ich bei uns, in der westlichen Welt, im öffentlichen Raum all die Kameras sehe… Ich habe das Bild einer Verhörsituation im Kopf. Die Kameras sind auf mich gerichtet, beschuldigen mich. Lauter Verdachtsmomente, die mir entgegengehalten werden – unverschämt! Wer gibt dieser Behörde, dieser Firma, dieser Organisation das Recht, mich zu behandeln wie ein dubioses Subjekt, das der Kontrolle bedarf?

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Protest gegen die allgegenwärtige Videoüberwachung bei der Demonstration Freiheit statt Angst im September 2013 in Berlin

Hunderte von Videokameras überwachen auch in Frankfurt den öffentlichen Straßenraum. Insbesondere FußgängerInnen und FahrradfahrerInnen sind schutzlos der Beobachtung ausgeliefert, wenn sie sich auf öffentlichen Verkehrsflächen und in Straßenbahnen, S- und U-Bahnen bewegen. Wie dicht das Netz der Überwachung ist, wird sinnlich erfahrbar bei einem Spaziergang durch Frankfurts überwachte Mitte am Samstag, 26. September 2015 ab 14.00 Uhr – Treffpunkt: Konstablerwache (vor dem Café Nachtleben, Ecke Konrad-Adenauer-Straße). Der Spaziergang führt über Hauptwache und Goethestraße zum Opernplatz und endet am Eingang zum Rothschildpark an der Bockenheimer Landstraße.

1 Kommentar

  1. „Wer gibt dieser… das Recht, mich zu behandeln wie ein dubioses Subjekt, das der Kontrolle bedarf?“

    Die ANGST!
    Für mich ein psychologisches Problem, weil es vielen Menschen hier zu gut geht und der Krieg so fern ist wie ertrinkende am Urlaubsstrand (Ost/Nordsee).

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