Bundesgesundheitsminister Gröhe, die eGk und die Notfalldaten

Datenschutzrheinmain/ Juli 4, 2014/ alle Beiträge, Telematik-Infrastruktur/ 5Kommentare

In einem Interwiew mit BILD, dem Magazin mit großen Buchstaben, kurzen Texten und Fotos leicht bekleideter junger Menschen, hat Bundesgesundheitsminister Gröhe am 25.06.2014 ein Interview gegeben. Thema: Die elektronische Gesundheitskarte.

Frage BILD: „Was soll auf der E-Karte gespeichert werden?“
Antwort Gröhe: „Ganz wichtig sind die Notfalldaten: Wenn es nach einem Unfall schnell gehen muss, soll der Arzt überlebenswichtige Notfalldaten sofort von der Karte abrufen können. Und wir wollen, dass ein Arzt mit Hilfe der Karte direkt sehen kann, welche Medikamente sein Patient gerade einnimmt. So können gefährliche Wechselwirkungen verhindert werden. Das ist wichtig bei Patienten, die bei mehreren Ärzten parallel in Behandlung sind, zum Beispiel bei älteren Menschen.“
(Quelle: http://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/presse/interviews/antworten-auf-die-fragen-der-bild-vom-256.html).

Eine Antwort für Klippschüler! Fachleute sehen das anders.

Der Bundesverband niedergelassener Fachärzte hat in einem offenen Brief am Minister Gröhe dazu Stellung genommen und schreibt: „Kein Notarzt wird bei einem Patienten, der sich in einer lebensbedrohlichen Situation befindet, Zeit damit verschwenden, nach einer Plastikkarte zu suchen, einen Rechner hochzufahren und eine Karte auszulesen – insbesondere dann, wenn er sich nicht darauf verlassen kann, dass die Karte wirklich den Patienten authentifiziert. Und das kann eine Karte nicht, dessen einzige Authentifizierung – das Passbild – nicht einmal überprüft wurde. Zum anderen dürfte es auch juristisch schwer haltbar sein, sich auf medizinische Daten zu verlassen, die eventuell nicht zeitnah von einem Arzt gepflegt wurden oder sogar vom Pateinten geändert werden konnten. Damit ist der Notfalldatensatz in seinem Wert doch deutlich eingeschränkter, als das die öffentliche Propaganda immer glauben machen möchte.“ (S. 2 des offene Briefes)

Der Bundesverband niedergelassener Fachärzte hat in seinem lesenswerten offenen Brief auch zu anderen Aspekten der Einführung der eGk Stellung genommen. Das Schreiben ist hier im Wortlaut nachlesbar: http://www.bvnf.de/fileadmin/bvnf/docdownload/BVNF-Groehe-Brief-eGK-20140625.pdf

5 Kommentare

  1. Preisfrage:
    Vom wem stammt der Satz “Der Aufbau und Betrieb der sogenannten Datenautobahn, der Vernetzung aller Akteure im deutschen Gesundheitssystem, ist eines der komplexesten IT-Projekte überhaupt und bedeutet einen Quantensprung in der Modernisierung des deutschen Gesundheitswesens.”
    A. Bundeskanzlerin Angela Merkel
    B. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe
    C. Dr. Volker Hansen, Vorsitzenden des Verwaltungsrats des GKV-Spitzenverbandes
    D. Jan Wemmel, Director Health & Public Sector bei arvato Systems
    E. Katrin Göring-Eckardt, Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.
    Alles ist denkbar, eine Antwort ist richtig!

  2. http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/recht-steuern/hacker-knacken-ezb-13062229.html
    Da sieht man mal wieder einmal, wie leicht digitale Daten von Hackern geknackt werden können.Warum soll das ausgerechnet bei der eGK anders sein.

  3. http://www.vdaeae.de/images/stories/fotos2/Deiss_eGK_Teilnahme_online-rollout.pdf
    An alle ein interessanter Link, wie die Ärzte zur Teilnahme an dem Test der eGK animiert werden und wie sich einer dagegen wehrt!

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