VW muss Kinder-Tracking stoppen! „Schutzranzen“ sind ein schlechter Ersatz für Rücksichtnahme auf Schwächere im Straßenverkehr und Tempo 30 innerorts

Datenschutzrheinmain/ Januar 22, 2018/ alle Beiträge, Beschäftigten- / Sozial- / Verbraucherdaten-Datenschutz, Verbraucherdatenschutz/ 2Kommentare

VW, Scout, der Automobilclub von Deutschland und weitere Unternehmen wollen vorgeblich Schulwege insbesondere für Kinder im Grundschulalter sicherer machen. Sie fordern aber nicht, dass alle VerkehrsteilnehmerInnen den § 1 Straßenverkehrsordnung (StVO) peinlich genau beachten.

Sie fordern auch nicht Tempo 30 auf innerstädtischen Straßen. Beides wirkungsvolle Verhaltensweisen bzw. Maßnahmen, die schwächere VerkehrsteilnehmerInnen schützen können.

Mit einem Tracking-System namens Schutzranzen wollen sie Eltern dafür gewinnen, ihre Kinder auf dem Schulweg digital überwachen zu lassen. Versprochen wird mehr Sicherheit. Das liest sich dann so: „Mehr Sichtbarkeit für Kinder im Straßenverkehr! Die Schutzranzen App macht Ihr Kind für Autofahrer ’sichtbar‘, auch wenn es sich hinter geparkten Autos oder einer Häuserecke befindet. Autofahrer werden alarmiert, sobald sie in die Nähe von Kindern kommen. Schutzranzen unterstützt Autofahrer dabei, Kinder frühzeitig wahrzunehmen und hilft so Unfälle zu vermeiden.“ Und wenn die Schutzranzen-App keine in der Nähe befindlichen Kinder anzeigt, gilt wieder Freie Fahrt für freie Raser?

Quelle: Schutzranzen

Lt. Recherche von Digitalcourage. e. V. soll das Tracking-System mit Pilotversuchen an Grundschulen in Ludwigsburg und Wolfsburg getestet werden. Digitalcourage e. V. hat einen Offenen Brief  mit dem Betreff VW muss Kinder-Tracking stoppen! veröffentlicht. Er beginnt mit den Sätzen: Sehr geehrte Damen und Herren, bitte beenden Sie das Projekt ‚Schutzranzen‘! GPS-Tracker sind nicht geeignet, sichere Schulwege für Kinder zu schaffen. Schulwege müssen sicher sein, aber Überwachung ist der falsche Weg! Keiner der am Projekt Beteiligten klärt angemessen darüber auf, wohin die Daten der Kinder übermittelt werden. Weder Grundschulkinder noch ihre Eltern sind in der Lage, informiert zu entscheiden, ob sie sich mit GPS-Trackern und Apps überwachen lassen wollen…“

Wer die Forderung VW muss Kinder-Tracking stoppen! teilt wird gebeten, den offenen Brief zu unterzeichnen.

2 Kommentare

  1. Kritik wirkt: Stadt Wolfsburg will vorerst keine „Schutzranzen“!
    Siehe https://netzpolitik.org/2018/kritik-wirkt-stadt-wolfsburg-will-vorerst-keine-schutzranzen/
    Ein Sprecher der Stadt Wolfsburg gab bekannt: Da es im Rahmen von Schutzranzen noch Klärungs- und Kommunikationsbedarf gibt, haben wir als Stadt den Schulleitungen und dem Anbieter empfohlen, den Start des Projektes entsprechend auszusetzen.

  2. Alphaphase für Träcktor – den DSGVO-Beschwerde-Generator gegen Tracking-Einbindungen

    7. Jun 2020, 19:40
    https://forum.kuketz-blog.de/viewtopic.php?p=65596#p65596

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