Rabatt für gesittetes Fahren Teil IV
Der Kfz-Fahrer soll „frei wählen können, ob und welche Daten er dem Hersteller zur Verfügung stellt. Er braucht Wahlfreiheit für den Datentransfer“, sagt Thomas Burkhardt, ADAC Vizepräsident für Technik.
Die Kfz-Versicherer beobachten derweil diese Datenerhebungen mit großem Interesse und liebäugeln mit fahrstilabhängigen Tarifen. Die österreichischen Grünen haben bereits gefordert, Versicherer-Wanzen in Autos zu verbieten.
‚Die Industrie … verweist auf den Segen des technischen Fortschritts, Autos könnten gerade mit Hilfe elektronischer Fahrerassistenzsysteme störungsfreier und sicherer werden. Für Werkstätten sei es eine große Hilfe, Fehler und Störungen leichter analysieren, erkennen und beheben zu können. Dass dadurch jedoch auch umfangreiche Nutzerdaten anfallen, die auch anderweitig genutzt werden können, wird gerne verschwiegen. Und der Autofahrer? Der geht landläufig immer noch davon aus, dass Daten lediglich in die Speicherchips der elektronischen Steuergeräte gesendet werden, um dem Kfz-Mechaniker wichtige Informationen zur Fehlerbehebung an die Hand geben zu können.
Jedoch sieht die Wirklichkeit anders aus: Durch die fortschreitende Vernetzung von Autos werden Daten per Mobilfunk abgerufen und von Automobilherstellern ausgewertet, wie ein Beitrag von Christof Vieweg in ‚Die Zeit‘ kritisch anmerkt. Solche Auswertungen ermöglichen es, das individuelle Fahrverhalten und individuelle Fahrmuster nachzuvollziehen. Das schafft Anreize zu einer kommerziellen Auswertung und weckt Begehrlichkeiten zum Beispiel bei der Werbeindustrie.‘
http://www.kfz-mag.de/news/ratgeber/telematik-und-der-glaeserne-autofahrer-169729
Telematik und der gläserne Autofahrer Wie der Autofahrer die Kontrolle über seine Daten verliert [08.07.2016]
‚Aspekte wie Aggressionsbereitschaft, -potential und letztlich persönliche, individuelle Eigenschaften werden auf dem Silbertablett serviert, ohne zu ahnen, was da eigentlich über die ‚Ladentheke‘ wandert. Der Prozess ist schleichend. Aus Unkenntnis darüber, welche Unmengen an Daten in einem Auto modernster Technik erhoben, verarbeitet, gespeichert und gegebenenfalls nutzbringend weiterverkauft werden können, geben viele Kraftfahrer Stück für Stück nicht nur Informationen über ihr Fahrverhalten preis. Auch Informationen über Eigenschaften und Konsumverhalten eines möglichen Kundenpotentials und -klientel sind in heutiger Zeit zu einem kostbaren Wirtschaftsgut geworden, nachdem sich Industrie und Wirtschaft die Finger lecken.‘
http://www.kfz-mag.de/news/ratgeber/telematik-und-der-glaeserne-autofahrer-169729
‚Der Autofahrer sollte auch bei zunehmendem Telematik-Einsatz in den Fahrzeugen wissen, welche Daten sein Auto nach außen geben könnte und wer an diesen Daten ein Interesse hat. Er sollte über die Verwendung der gesammelten Daten ebenso frei entscheiden können wie etwa über seine Felgen, verdeutlichte Reinhard Dankert, Datenschutzbeauftragter des Landes Mecklenburg-Vorpommern das Problem aus Sicht der Datenschützer. Dabei gelte es zu unterscheiden zwischen jenen Informationen, die allein im Fahrzeug genutzt werden und die für das Funktionieren der Systeme im Auto erforderlich sind und Daten, die aus dem Auto nach draußen übermittelt werden, betonte Dankert. Auch nach Ansicht von Bosch-Experte Thomas muss sauber getrennt werden zwischen Daten, die im Fahrzeug allein genutzt werden, um Unfälle zu vermeiden und ganz allgemein die Sicherheit zu erhöhen, und denen, die das Fahrzeug verlassen. In dieser Hinsicht müsse „saubere Rechtssicherheit“ geschaffen werden bei der Trennung von fahrzeug- und personenbezogenen Informationen, sagte Dankert.‘
‚Gerade diese Angst vor einem „Big Brother“ im Auto wird jedoch verstärkt durch die Überlegungen einiger Versicherer, auch in Deutschland sogenannte Telematik-Tarife in der Kfz-Versicherung einzuführen. Bei derartigen Verträgen wird die Höhe der Prämien vom individuellen Fahrverhalten des Autofahrers bestimmt. Hierzu zeichnet die Elektronik im Auto bestimmte Informationen zur tatsächlichen Fahrzeugnutzung und zur jeweiligen Fahrweise auf, um diese Daten per Mobilfunktechnik an das betreffende Versicherungsunternehmen weiterzuleiten.‘
https://www.kfz.net/allgemein/hintergrund-nein-zum-spion-auf-dem-beifahrersitz/
‚Spannend wird die Frage, wer zukünftig die Hoheit über die Daten im Auto hat: bleiben das die Kfz-Hersteller oder übernehmen Telekommunikations- und Technologiekonzerne wie O2, Telekom, Google und Apple die Vorherrschaft und machen das Auto zum Smartphone-Zubehör? Gut möglich, dass die Kfz-Versicherer kaum von der Entwicklung profitieren können, sondern in den nächsten Jahren an Einfluss verlieren.‘
‚Die Entscheidung für oder gegen einen Telematik-Tarif kann und soll jeder selber treffen. Gerade diese Entscheidungsfreiheit ist schließlich das tragende Element des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung. Voraussetzung ist aber auch, dass eine echte Wahlfreiheit besteht. Dies ist jedenfalls solange unproblematisch, wenn es klassische Versicherungstarife am Markt gibt.‘
‚Wer ohne Überwachung Auto fahren, Sport treiben oder wie auch immer sein Leben genießen möchte, könnte sich bald aus Sicht der Versicherungen verdächtig machen und mit deutlich höheren Prämien belastet werden. Steigender Verhaltensdruck gepaart mit finanziellen Nachteilen kann den Betroffenen durchaus in seiner (echten) Wahlfreiheit beschränken.‘
https://www.datenschutzkanzlei.de/pay-as-you-live-telematik-tarife-datenschutz/
Nicht nur das Daten sammeln, auswerten und Erstellen von entsprechenden Profilen, ist ein Problem, sondern auch, ‚Hinsichtlich der Datensicherheit gibt es ebenfalls Bedenken. Die kabellose Datenübertragung könnte Hackern und Kriminellen die Chance bieten, die aufgezeichneten Daten abzufangen und zu missbrauchen.‘
www.news.toptarife.de/telematik-tarife-segen-oder-fluch-für-den-autofahrer/
Die Schlussfolgerungen sind: Autos mit dieser Schnüffeltechnik nicht verwenden, Wanzen in den Autos zu verbieten, Wahlfreiheiten bei den Kfz-Versicherungstarifen ermöglichen, Den Kfz-Eigentümern und -Fahrern die Wahl zu lassen die Fahrzeuge mit und ohne Überwachungstechnik zu betreiben. Durch die verwendete Komfort-Technik in den Fahrzeugen ist dieselbe Technik gleichzeitig Kontroll- und Überwachungstechnik der Fahrzeuginsassen. Ist das ein Fluch oder Segen? Zum weiteren muss verhindert werden, dass die Kfz-Halter und Kfz-Fahrer zum gläsernen Autofahrer werden. Dies dient zur Wahrung der Persönlichkeitsrechte.