Niederlande: Zugriff der Geheimdienste auf Patientendaten?!?
Fefes Blog meldet: „Die Niederlande haben auch sowas wie die Gesundheitskarte und eine nationale Datenbank mit den Patientenakten. Die Geheimdienste wollen jetzt Zugriff darauf haben. Um uns alle zu schützen, versteht sich.“
Quelle: http://www.zorgictzorgen.nl/
Nur mal so: In den Niederlanden gibt es *keine* Gesundheitskarte. Das System ist von unserem verschieden. Sie haben ein elektronisches Patientendossier, das aber vom Patienten selbst gegenüber dem Arzt oder mittels der Website https://www.ikgeeftoestemming.nl/ „Ich gebe meine Zustimmung“ freigegeben werden muss und jederzeit wieder abgeschaltet werden kann. Die Betonung liegt auf Freiwilligkeit vs. dem Zwang hierzulande (NL kennt aber auch den Versicherungszwang).
In diesem e-Dossier werden Daten zwischen Ärzten, Kliniken und Apothekern geteilt:
Ärzte schreiben rein:
– Persönliche Patientendaten (Name, Alter, Geschlecht, usw)
– Zusammenfassung der wichtigsten Gesundheitsdaten Gewicht, Blutgruppe, Sehvermögen usw.
– Übersicht über zentrale Krankheits-Diagnosen, insbesondere chronische Krankheiten
– verschriebene Medikamente
– Allergien
– Letzte Arztkontakte (6 Monate oder 1 Jahr)
Apotheker schreiben rein:
– die an Patienten tatsächlich ausgegebene Medikamente
Kliniken schreiben rein:
-Kurzzusammenfassung Entlassbefund
Das, was bei uns „telematische Infrastruktur“ heißt, wird in NL „Landesweiter Austauschpunkt“ genannt und läuft seit 2007:
https://www.vzvz.nl/page/Zorgconsument/Het-LSP
Zum Text: Der Ex-Geheimdienstler Cobelens hatte schon des öfteren eine Aufhebung der ärztlichen Schweigepflicht gefordert. Außerdem will er Rechtsanwälte abhören, die Terroristen verteidigen. Journalisten sind für ihn ohnehin Krätze.