Patienten fürchten Datenmissbrauch im Gesundheitswesen
Diesen Titel gibt das in der IT-Gesundheitsindustrie tätige Unternehmen PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC) einer Pressemitteilung vom 11.04.2016. Um dann festzustellen: „Nahezu jeder zweite Versicherte steht Digitalisierung im Gesundheitswesen skeptisch gegenüber / Markt für Smartwatches & Co. stagniert / Hausarzt bleibt weiterhin wichtigste Informationsquelle“.
Was PwC als an der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGk) aktiv beteiligtes Unternehmen dann feststellt, sollte alle gegen die eGk kritisch eingestellten Versicherten in ihrem Widerstand gegen die eGk und die zentralisierte Sammlung von Patienten- und Gesundheitsdaten bestärken: „Datensicherheit im Gesundheitswesen ist ein Thema, das Versicherte umtreibt: Fast jedem Zweiten fehlt das Vertrauen, dass persönliche Daten, die digital übermittelt und gespeichert werden, sicher sind und nicht in falsche Hände geraten… An der Skepsis gegenüber der Digitalisierung ändert offensichtlich auch das neue E-Health-Gesetz nichts… Nur 22 Prozent der gesetzlich Versicherten und 14 Prozent der Privatversicherten begrüßen dieses Gesetz ohne Einschränkung, 47 Prozent der Privatversicherten und 43 Prozent der gesetzlich Versicherten sind jedoch nach wie vor misstrauisch.“
Diese Feststellung belegt: Wir sind nicht allein! Nach wie vor lehnen Millionen gesetzlich Versicherter die eGk und die damit verbundene Datensammelwut von Politik, Krankenkassen und IT-Gesundheitsindustrie ab. Auch wenn sie aus Unkenntnis über Möglichkeiten dies Widerstands oder notgedrungen wg. akuter gesundheitlicher Probleme ihr Foto für die Ausstellung der eGk bei ihrer Krankenkasse abgegeben haben.
PwC ist lt. Gematik in der Testregion Nordwest (Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und im Rahmen des beauftragten Industriekonsortium CompuGroup Medical AG, PwC Strategy& (Germany) GmbH und KoCo Connector AG an der Erprobung der geplanten weiteren eGk-Ausbaustufen beteiligt.
Was hilft das schon, wenn man jetzt, nachdem die Krankenkasse zugesichert hat, eine Versichertenbescheinigung nach dem gesetzlich vorgeschriebenen papiergebundenen Ersatzverfahren (“Behandlungsschein” genannt) auszustellen, aber jedes mal den zur Faxnummer gehörigen Namen der Arztpraxis wissen will (um eigene Faxnummern zu vereiteln), und die Arztpraxen sich dann weigern, diese papiergebundene Ersatzbescheinigung überhaupt zu aktzeptieren? Allgemeinärzte nehmen sie noch an, aber spätestens nach einer Überweisung zum Facharzt hat man wirkliche Probleme, trotz Krankenversucherung überhaupt angenommen zu werden! Vor allem in der Großstadt, wo man als gesetzlich Versicherter anscheinend als Patient zweiter Klasse behandelt wird, weil der Facharzt sich aussuchen kann, wen er behandelt, und wen nicht…..
Fazit: Man wird zur eGK gezwungen, und wer sich nicht fügt, der wird einfach durch die “Macht des längeren Hebels” abgewürgt und verbleibt im Zweifel trotz Krankenversicherung ohne medizinische Versorgung.
Bananenrepublik Deutschland?
Daten Rohstoff des 21. Jahrhunderts?
Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung? GRUNDGESETZ?!?!?
Dieses “gesetzlich vorgeschriebene papiergebundene Ersatzverfahren (“Behandlungsschein” genannt)” verweigert die Kasse meiner Tochter sogar auch noch. Auch ein Eilantrag beim Sozialgericht auf Ausstellung dieses Scheines wurde abgewiesen. Ohne “Mitwirkung” des Versicherten, d.h. ohne Abgabe des Passbildes keine Leistungen.
Meine Kasse stellt ihn noch aus, habe beim Facharzt aber auch schon einen “Korb” bekommen, er hat die weitere Behandlung verweigert, wollte mir sogar durch die Praxis erstellte Befunde zunächst nicht aushändigen.
Bananenrepublik Deutschland!
Sozialismus mit Bananen?
Da ich regelmäßig fachärztliche Versorgung in Anspruch nehmen muss, habe ich inzwischen ein eGK trotz meiner meiner Bedenken. Gerade brachte ich eine OP hinter mich – hier werden nicht nur mannigfach und wiederholt Daten elektronisch erfasst (einweisender Facharzt, Klinik, MVZ in der Klinik, verschiedene Abtleilung einer Klinik) – entweder wird auf die von der Klinik gespeicherten Daten und Befunde des Patienten zugegriffen oder die Befundberichte werden elektronisch versandt (an das MVZ oder Facharzt und Hausarzt). Die eGK ist meines Erachtens nicht das Hauptproblem, nachdem alle Ärzte und Kliniken miteinander elekronisch kommunizieren.