Hackerangriff auf Ameos-Klinikkonzern mit bundesweiten Auswirkungen
AMEOS gehört neben Helios und Sana zu den größten privaten Klinik-Betreibern im deutschsprachigen Raum. „AMEOS sichert die Gesundheitsversorgung in den Regionen: An über 50 Standorten in unseren Krankenhäusern, Poliklinika, Reha-, Pflege- und Eingliederungseinrichtungen sind wir Vorreiter in Medizin und Pflege. AMEOS steht für eine umfassende und zukunftssichere Versorgung der breiten Bevölkerung in regionalen Netzwerken. Denn für AMEOS gilt: vor allem Gesundheit.“ So die Selbstdarstellung des AMEOS-Klinikkonzernauf seiner Homepage.
Am 09.07.2025 erklärte die AMEOS Gruppe in einer Pressemitteilung lapidar: „Netzwerkstörung bei AMEOS – Eine zentrale, selbst vorgenommene Abschaltung der Netzwerke hat zu Einschränkungen bei der Verfügbarkeit digitaler Dienste in den AMEOS Einrichtungen in Deutschland geführt. Die AMEOS IT identifizierte am Montagabend einen Angriff und schaltete vorsorglich alle digitalen Systeme ab. Seitdem arbeiten die Experten der IT-Services mit höchster Priorität an der Wiederinbetriebnahme…“
Was sich so harmlos liest, hatte offensichtlich tiefgehende Auswirkungen in der Versorgung von Patient*innen und Pflegeheim-Bewohner*innen. So meldete z. B. der MDR: „Der Hackerangriff auf den Krankenhaus-Konzern Ameos beeinträchtigt den Rettungsdienst noch immer. Wie MDR SACHSEN-ANHALT von der Leitstelle im Salzlandkreis am Samstagmorgen erfuhr, können die Mitarbeiter dort weiterhin nicht zuverlässig digital ablesen, ob es in den Krankenhäusern von Ameos Platz für Notfälle gibt. Ab und an müssten sie weiter telefonisch nachfragen. Ähnliches berichtete die Leitstelle im Landkreis Harz. Am Freitag war bekannt geworden, dass bei dem Ausfall der IT-Technik in den Ameos-Kliniken möglicherweise auch Daten verschwunden sind… Die Versorgung aller Patienten sei zu jeder Zeit sichergestellt gewesen, erklärte das Unternehmen. Patienten und Angehörige schildern die Lage jedoch anders… Wie die Mitteldeutsche Zeitung (€) berichtet, standen Mitarbeiter im Ameos-Klinikum in Aschersleben vor schwarzen Bildschirmen. Ein Patient berichtete, er habe eine Pflegekraft selbst über seine Medikamente aufklären müssen. Ein Besucher sagte der Zeitung, er habe an der Anmeldung nicht erfahren, in welchem Zimmer sein Angehöriger liegt. Laut Ameos arbeiten Experten mit Hochdruck daran, das Problem zu beheben. Es sei aber noch nicht klar, wann die Störung vollständig behoben sein wird… Auch im Landkreis Börde gibt es weiterhin Probleme. Ameos habe den Mitarbeitern hier aber untersagt, weitere Details zu nennen… So könnten teilweise unter anderem keine Röntgen- oder Labor-Untersuchungen mehr durchgeführt werden…“
Eine – unvollständige – Übersicht über Datenpannen und Datenlecks im Gesundheitswesen in Deutschland finden Sie hier.
Update 23.07.2025
Noch immer scheinen die Datenschutz-Probleme bei den Ameos-Kliniken nicht behoben zu sein. Das geht aus einer- nicht datierten – Veröffentlichung auf der Homepage des Klinik-Konzerns hervor. Dort ist zu lesen:
„Welche Daten und Systeme sind betroffen? Mit welchen Folgen ist zu rechnen
Es könnten Daten von Patientinnen und Patienten, Mitarbeitenden und Partnern sowie Kontaktdaten zu ihrer Person/ ihrem Unternehmen aufgrund eines unbefugten Zugriffs betroffen sein. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Daten im Internet zum Nachteil der betroffenen Personen verwendet werden oder Dritten zugänglich gemacht werden…
Darauf sollten Sie jetzt achten:
Die Angreifer könnten beispielsweise die möglicherweise von Ihnen erlangten Daten wie E-Mail-Adressen dazu nutzen, Sie in Betrugsmaschen zu verwickeln, weshalb Sie auf nichtautorisierte, übermässige und unseriös wirkende Werbeanzeigen oder Jobangebote in Ihrem Postfach achten sollten.“