Gematik: Geschäftsführer Elmer muss den Hut nehmen
Gemäß einer Meldung von e-health-com verlässt der Geschäftsführer der Gematik, Arno Elmer, auf eigenen Wusch das Unternehmen zum 1. 7. 2015.
Diese Meldung bedarf der Interpretation. Im Dezember 2014 hatten die Krankenkassen 57,6 Millionen Euro Zahlungen an die Gematik gesperrt. Bedingung für die Freigabe dieser Mittel war, dass Elmer geht. Bisher wurde lediglich bekannt, dass die Sperre der Zahlungen aufgehoben wurde, aber nun ist auch klar, dass die Bedingung der Kassen erfüllt wurde. Wer weiß, wie Pressemitteilungen anlässlich des Ausscheidens eines Geschäftsführers formuliert werden, läßt sich auch von dem vordergründig postiven Tonfall nicht täuschen. Interessant ist, dass Elmer attestiert wird, das Projekt eGK/Gesundheitstelematik „nach vorne“ gebracht zu haben, wo man doch nüchtern betrachtet das Projekt als Superfiasko einstufen muss. Ein Projekt, das mehr als 10 Jahre im Verzug, kann wohl kaum als Erfolg eingestuft werden.
Ein besonderes Bon-Mot ist die Aussage, dass „Das Projekt [..] nun in die nächste wichtige und entscheidende Phase [geht]: Den Start der Erprobung der sicheren und sektorübergreifenden Telematikinfrastruktur für das deutsche Gesundheitswesen.“ Gerade beim Anpacken einer „nächsten entscheidenden Phase“ würde man sich doch Kontinuität in der Führung wünschen. Es bleibt die Schlussfolgerung, dass die Gesellschafter der Gematik in Elmer nicht den Richtigen sagen und es ihnen wohl mehr als gelegen kam, dass die Kassen mit ihrer Zahlungssperre ein wenig nachgeholfen haben.