Der Virenscanner als Datenkrake

Schuetze/ Februar 18, 2020/ alle Beiträge, Beschäftigten- / Sozial- / Verbraucherdaten-Datenschutz, praktische Tipps, Uncategorized, Verbraucherdatenschutz/ 1Kommentare

Wie die c´t – magazin für computer technik – in ihrer Ausgabe Nr. 5 vom 15.2.2020 auf Seite 38 berichtet, hat der tschechische Virenschutz-Anbieter Avast jahrelang in seinen Gratisversionen das Surfverhalten seiner Nutzer erfasst, verkauft und damit Millionen verdient. Um sich in etwa eine Vorstellung von dem Ausmaß der möglichen Betroffenen machen zu können, sei hier erwähnt, dass nach Angaben des Herstellers etwa 435 Millionen Nutzer der Virenschutz-Software „vertrauen“. Das „Ausspionieren“ erfolgte über eine Tochterfirma namens Jumpshot, die damit warb, täglich 5 Millionen Nutzerkonten in Echtzeit zu tracken. In einer Pressemitteilung werden unter anderem als Kunden, wenig überraschend, Microsoft, Google, Yelp und TripAdvisor genannt.

Nebenbei erwähnt sei hier auch, dass die Fa. Avast bereits in der Vergangenheit negativ mit ihrem Aufräumprogramm CCleaner auffiel, das Hacker missbrauchten, um gezielt Schadsoftware zu verteilen. Im Jahre 2019 erklärte Avast zudem, dass Angreifer durch einen vergessenen VPN-Zugang fast ein halbes Jahr auf das Unternehmensnetz zugreifen konnten.

Berichte über Jumpshot und schließlich auch ein internationales Medienecho führten dazu, dass Avast Ende Januar, nach ca. 7 Jahren, die Firma schloss. Es hieß, die Datensammelei werde nun umgehend eingestellt und das Unternehmen abgewickelt. Ob dadurch das Vertrauen von Kunden zurückgewonnen werden kann, bleibt fraglich. Ob eine rechtliche Sanktion erfolgte, schließlich handelte es sich um erhebliche Verstöße gegen Regelungen der DSGVO, wurde nicht bekannt. Des Weiteren bleibt auch ein Unbehagen darüber, wie andere Anbieter von Virenschutz-Programmen mit den Daten ihrer Nutzer verfahren. Ob die in dem Artikel der c´t erfolgte Empfehlung, anstelle der Installation von Antivirenprogrammen „nur noch“ den bereits installierten Windows Defender zu nutzen, zu mehr Datenschutz führt, lasse ich mal dahingestellt.

1 Kommentar

  1. Da wird verständlich, warum Felix von Leitner (aka Fefe) Antivirensoftware stets als Schlangenöl bezeichnet. Wobei das nach diesen Enthüllungen über Avast noch eine Beleidigung für das gute Schlangenöl ist. Wenn dieses schon nicht nutzt, so sollte doch der Schaden geringer sein als der von Avast.

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