No Libra – Facebooks Währung stoppen!
2,395 Milliarden Nutzerinnen und Nutzer, jeder dritte Mensch auf der Welt – binnen 15 Jahren gelang es Facebook, wovon staatliche Geheimdienste nur träumen: ein digitales Profil von fast einem Drittel der Weltbevölkerung zu erstellen, Klarname, Bewegungsprofile und private Interessen inklusive. Es ist die größte private Datenbank der Welt.
Nun geht der Technikgigant den nächsten Schritt: Mit der Einführung der Digitalwährung Libra will Facebook auch in den letzten Bereich der Privatsphäre vordringen. Schneller, bequemer und günstiger – mit solchen Verheißungen treibt Facebook sein neuestes Mega-Projekt voran. Der Konzern will künftig neben Nachrichten auch digitale Zahlungen rund um den Globus verschicken, alles im eigenen System und mit eigener Rechnungseinheit.
Facebook ist schon heute eine riesige Datenkrake. Die Machtfülle der großen Technikgiganten ist bereits jetzt nahezu unkontrollierbar. Kommt noch der Zugang zu sensiblen Zahlungsdaten dazu, gerät jeder einzelne und geraten wir alle als Gesellschaft in eine gefährliche Abhängigkeit – viel gefährlicher noch als die von den Großbanken. Bürgerbewegung Finanzwende e.V.
Die Bürgerbewegung Finanzwende e.V. nennt vier Gründe, warum die private Facebook-Währung Libra verboten werden muss, bevor sie auf den Markt kommt:
- Datenschutz: bisher kläglich versagt
- Risiko: Die Libra ist für Nutzer keineswegs sicher
- Goldesel: Privates Geldmonopol für Facebook & Co.?
- Systemrisiko: Zu groß, um Scheitern zu dürfen
Zum ersten dieser vier Punkte erläutert die Bürgerbewegung Finanzwende e.V.: „Schon heute sitzt Facebook auf einem gigantischen Datenschatz, weil es systematisch personenbezogene Daten sammelt – alles vom Musikgeschmack bis zu hin zu persönliche Kontakten. Unsere Daten werden als Profile an Werbekunden vermarktet. Zwar versichert Facebook, dass es die Privatsphäre von Kunden respektiert, auch wenn es durch Libra weitere sensible Zahlungsinformationen gewinnt. Um Interessenkonflikten beim Datenschutz vorzubeugen, soll eine organisatorisch getrennte Tochtergesellschaft namens Calibra für alle Finanzdienstleistungen zuständig sein. Nur: Die Erfahrungen sprechen dagegen. Ähnliches hatte Facebook schließlich schon einmal versprochen und dann seine Daten doch mit denen von WhatsApp verknüpft, um genauere – und damit noch einträglichere – Nutzerprofile zu gewinnen. Wer sollte Facebook eigentlich künftig davon abhalten? Klar ist schon heute: Gleich ob Facebook wie angekündigt die Trennung zwischen sozialen Netzwerken und Zahlungsdaten tatsächlich aufrecht erhält oder nicht: mehr Daten hortet die Datenkrake auf jeden Fall.“
Als Fazit wird festgestellt: „Es geht nicht darum, technischen Fortschritt zu blockieren, sondern vielmehr ein gefährliches Geldprojekt. Genau das ist Libra. Die Gefahren einer privaten und digitalen Weltwährung für uns alle sind nicht zu überschauen. Es geht um den Schutz unserer persönlichen Daten, die Sicherheit unseres Geldes und die Stabilität unserer Wirtschaft. Private Monopole mögen für Facebook & Co. die Chance bergen, viel Geld zu verdienen, für alle anderen sind sie ein enormes Risiko… Libra muss verboten werden! Jetzt sofort!“
„wovon staatliche Geheimdienste nur träumen“
Vielleicht träumen die Geheimdienste des „Freien Westens“ nicht nur. Vielleicht haben die ihr Ziel erreicht!
Facebook und Google als Inkarnation des LifeLog-Programms des Pentagon
http://norberthaering.de/de/27-german/news/1107-lifelog
Dr. Robby Riedel, Referatsleiter für „Marktregulierung und Verteilungspolitik“ beim DGB-Bundesvorstand in Berlin antwortet auf die Frage
Wie sieht es denn mit den Nutzerdaten aus – sind die sicher bei Libra?
wie folgt:
Libra hätte auch potentielle Auswirkungen auf eines der wichtigsten Güter des 21. Jahrhunderts: unsere persönlichen Daten. Facebook ist ein Unternehmen, welches bereits in der Vergangenheit immer wieder durch grobe datenschutzrechtliche Verletzungen aufgefallen ist und dafür auch bisweilen strafrechtlich belangt wurde. So einem Unternehmen (und weiteren) nun zusätzlich zu detaillierten persönlichen Informationen auch noch Zugriff auf sensible Zahlungsdaten zu gewähren, würde ihre bereits vorherrschende Monopolstellung weiter stärken und könnte zu gefährlichen gesellschaftlichen Abhängigkeiten führen. Außerdem sollte bedacht werden, dass es bei der Libra um ein milliardenschweres Investitionsprojekt verschiedener Großunternehmen handelt. Die Libra Association und ihre Mitglieder sind privatwirtschaftliche Akteure und handeln profitorientiert. Sie sind nicht nur an einem reibungslosen Zahlungsverkehr interessiert.
Und auf die Frage
Also eher kein Zukunftskonzept?
antwortet er:
Nach derzeitigen Stand der Dinge gehört die private Währung bereits verboten, bevor sie das Licht der Öffentlichkeit erblickt – insbesondere aufgrund der gravierenden Risiken für Verbraucher, Geldpolitik und Aufsicht, und der Einflussnahme der Tech-Giganten auf viele Bereiche unseres tagtäglichen Lebens.
https://www.unionize.de/++co++ace54740-e41b-11e9-a36d-52540088cada
Recht hat er, der Dr. Robby Riedel!