Rheinische Post deckt auf: Krankenkassen schützen Patientendaten völlig ungenügend vor Missbrauch und Ausspähung

Datenschutzrheinmain/ Juni 27, 2014/ alle Beiträge, Telematik-Infrastruktur/ 1Kommentare

Das ist das Ergebnis eines Tests der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post. Diese teilt in ihrer Ausgabe vom 26.06.2014 u. a. mit: In unserem Selbstversuch konnte ein Tester aus Süddeutschland bei einem ihm unbekannten Mitglied unserer Redaktion dessen Arzttermine, die Namen seiner behandelnden Ärzte und die Bezeichnungen der Medikamente einsehen, die unserem Redakteur verschrieben worden sind. Wäre der Redakteur an HIV, Diabetes oder einer Psychose erkrankt, hätte der Tester auch dazu Informationen erhalten. Ebenso können kriminelle Arbeitgeber auf diesem Weg den Gesundheitszustand ihrer Mitarbeiter abfragen. Der Tester benötigte dazu nicht einmal die Kassenmitgliedskarte unseres Redakteurs. Er kannte nur dessen Namen und dessen Versichertennummer.“

Der Redakteur der Rheinischen Post ist Mitglied der Barmer GEK. Diese kündigte nach der Veröffentlichung der Rheinischen Post reflexhaft an, „die internen Kontroll- und Sicherheitsvorschriften erneut zu überprüfen und ggf. zu verschärfen“. Außerdem werde umgehend „ein weiteres Sicherheitsseminar für die Mitarbeiter durchgeführt.“

Auch das Bundesversicherungsamt kündigte laut Rheinischer Post als Aufsichtsbehörde Maßnahmen an: „Wir nehmen Ihre Schilderungen zum Anlass, die Rechtssicherheit der Kommunikation zwischen Versicherten und Krankenkassen einer grundsätzlichen Prüfung zu unterziehen“, so die Behörde.

Die Rheinische Post kommt zur Bewertung, dass Patientendaten von mehreren Millionen gesetzlich versicherten Krankenkassenmitgliedern in Deutschland derzeit kaum geschützt sind. Mit einem Telefonanruf und wenigen Mausklicks könne jeder Unbefugte ohne technische Vorkenntnisse im Internet Details zu Arztbehandlungen, Diagnosen, verordneten Arzneimitteln, Krankenhausaufenthalten und andere intime Details abfragen.

Der Artikel aus der Rheinischen Post hier im Wortlaut zum Nachlesen: http://www.rp-online.de/wirtschaft/so-unsicher-sind-patientendaten-aid-1.4341292.

Die Frage sei an dieser Stelle erlaubt: Wie wird es mit der Sicherheit der Patientendaten bei der elektronischen Gesundheitskarte bestellt sein?

1 Kommentar

  1. Genau das haben wir ja befürchtet. Warum haben 6 Millionen Versicherte noch keine eGK? Nun haben wir ja einen Grund, dagegen zu klagen und wir müssen uns beeilen, denn Herr Gröhe will ein Gesetz herausgeben noch in diesem Jahr:
    http://www.univadis.de/gesundheitspolitik/e70933533b025e29403f4d22d2886ac9?WT.mc_id=0

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