Neuer IT-Lobbyverband im Gesundheitswesen gegründet: „… ein zu grober und pauschaler Datenschutz bedeutet, dass auf die Chancen verzichtet wird“
Die IT-Unternehmen im Gesundheitswesen verstehen es, immer wieder neue Gruppen, Verbände, Kongresse und Treffen zu organisieren, mit deren Hilfe Nebelmaschinen in Gang gesetzt und potemkinsche Dörfer gebaut werden. Eine dieser neuen Lobby-Gruppen, der Verband digitale Gesundheit (VdigG – http://www.vdigg.de/), hat sich im August 2014 in Berlin gegründet und einem erlesenen Publikum in einem Berliner Weinlokal vorgestellt.
Auf seiner Homepage erklärt der Verband: „Ziel des VdigG ist die Schaffung eines politischen und gesellschaftlichen Umfeldes, sowie einer innovationsfördernden Infrastruktur, wodurch die innovationstreibenden Akteure der digitalen Gesundheitswirtschaft erfolgreich die Optimierung der medizinischen Versorgung durch sichere Vernetzung der Kostenträger und Leistungserbringer, durch Schaffung intrinsischer Handlungsmotivation in Bezug auf die Wahrnehmung gesundheitsfördernder Maßnahmen seitens der Patienten und mittels sicherer Datenverarbeitungsrichtlinien gestalten können.“
Sie verstehen das nicht? Dann wird ihnen die Zielsetzung vielleicht klarer, wenn Sie lesen was VdigG ausgeschrieben heißt: Verein zur Ermittlung, Diskussion, Darstellung und Kommunikation der Chancen digitaler Hardware-, Software- und Vernetzungslösungen für das Gesundheitswesen. Das ist doch eindeutig – oder nicht?
Beim ersten öffentlichen Auftritt der neuen Lobbyisten sprach ein Dr. Felix Cornelilus von einem Consulting-Unternehmen über „Datenschutz und Gesundheit – Anatomie eines Missverständnisses“. Für ihn ein Ärgernis, dass sich viele um den Datenschutz kümmern – „aber kaum jemand um das Thema zu viel Datenschutz“.
Das soll sich ändern: „Der VdigG wolle einen Beitrag dazu leisten, dass sich das deutsche Gesundheitssystem stärker als bisher Neuerungen aus Software, Kommunikation und Vernetzung öffnet… Darüber hinaus wolle der VdigG einen Beitrag leisten, um die Diskussion um Datenschutz und Datensicherheit ausgewogener zu gestalten. Denn Risiken drohten nicht allein aus zu wenig Datenschutz, sondern auch, wenn ein zu grober und pauschaler Datenschutz bedeutet, dass auf die Chancen verzichtet wird.“
Quellen: http://www.vdigg.de/der-verband/ und http://www.gesundheitsstadt-berlin.de/experten-setzen-sich-fuer-digitale-gesundheit-ein-4406/.