Bildungsurlaubsseminar, Öffentlich – Privat – Geheim , Wem gehören meine Daten?
(Ein Teilnehmer der Bildungsurlaubswoche berichtet)
Öffentlich – Privat – Geheim, das war der Titel eines Seminars von Arbeit und Leben Hessen, im DGB-Haus in Frankfurt. Das Bildungsseminar fand vom 08. bis 12.12.2014 statt. Dieses Seminar war ein Pilot-Seminar von Arbeit und Leben Hessen.
Das Seminar wird im Dezember 2015 wieder durchgeführt.
Wer Anspruch auf Bildungsurlaub und Interesse zu diesem Thema hat, sollte an dem Seminar teilnehmen. Es ist empfehlenswert.
Themenschwerpunkte und Fragestellungen in der Bildungswoche waren:
Nicht nur die Geheimdienste, die offensichtlich systematisch Telefon und Internetverbindungsdaten kapern, sondern auch die private Wirtschaft (insbesondere Internetfirmen wie zum Beispiel: Amazon, Google, Apple, Facebook, u.a.), der Staat, die Wissenschaft (wissenschaftlichen Institutionen) usw., sind an den Datenspuren, die wir im Internet hinterlassen, interessiert.
– Was interessiert die oben genannten an uns?
– Wie kommen sie an unsere Daten ran?
– Auf welcher rechtlichen Grundlage geschieht diese Datenausspähung?
– Was wollen wir von uns aus veröffentlichen?
– Wie können wir unsere privaten Daten geheim halten?
Wir beschäftigten uns mit grundsätzlichen Fragen des Verhältnisses von Öffentlichkeit und Privatem, den politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, sowie den Gefahren für die demokratische Gesellschaft.
Gezeigt wurden zwei Filme. Ein längeres Interview mit E. Snowden (NDR/ARD), zu seinen Zielen und seinem Motiv Geheimnisverrat zu begehen. Eine Präsentation von Sascha Lobo zum Thema, was sind die Gründe der Datensammelwut?
Es folgte ein Besuch des Museums für Kommunikation in Frankfurt Sachsenhausen. Mit einem geführten Rundgang durch das Museum, zur Entwicklung der Kommunikationstechnik.
Ebenso besuchten wir das HRZ, Hochschulrechenzentrum, der Universität Frankfurt am Main. Mit einem Vortrag zur Uni und dem HRZ.
Ein privater Datenschutzbeauftragter hielt ein Referat, u.a. mit der Darstellung der rechtlichen Grundlagen zur Datenerhebung und des Datenschutzes. Und auch dazu, was die Rolle, Anforderung und Aufgabe eines Datenschutzbeauftragten ist.
Ein Außentermin war ein Video-Überwachungs-Spaziergang durch die Frankfurter City. Er hatte die Umschreibung – ‚Frankfurts überwachte Mitte‘.
Als weiteres fand eine Gesprächs- und Diskussionsrunde mit zwei Vertretern des Chaos Computer Clubs Frankfurt statt. Die Themen des Vortrags waren z. B.:
Wer ist, was macht der Chaos Computer Club, welche Ziele hat er?
Wie kann ich eine sichere Kommunikation im Internet erreichen?
Ein Referat eines Vertreters der Piratenpartei hatte den Inhalt:
was sind die Aktivitäten, Forderungen und Ziele dieser Partei.
Aktueller Bezug zwischen dem Seminarthema und den tagesaktuellen Meldungen in der Frankfurter Rundschau waren, die videoüberwachte Frankfurter Innenstadt und ein ganz aktuelles Urteil des EuGH, mit dem Inhalt zur privaten Videoüberwachung im öffentlichen Raum.
Einige zentrale Diskussionspunkte in der Seminarwoche waren:
• Welche Spuren hinterlasse ich wenn ich das Internet benutze.
• Wie kann ich mich schützen, dass andere nicht an meine Daten kommen, bzw. andere es schwer haben an meine Daten heran zu kommen.
• Welche Programmeinstellungen sollte ich vornehmen, dass andere mich nicht ausspähen können.
• Durch die Benutzung der digitalen Techniken besteht die Gefahr, dass die Grenze zwischen Privat und Öffentlichkeit immer mehr und weiter aufgelöst wird.
Das Seminar war sehr hilfreich, sowohl in Bezug zur Sensibilisierung zu den eigenen Daten und der Nutzung der neuen digitalen Techniken.
Aber auch zu der Informationsgewinnung:
* warum andere so großes Interesse an unseren Daten haben,
* was interessiert die private Wirtschaft an unseren Daten,
* mit welchen Mitteln, mit welchen offenen und verdeckten Methoden, kommen die Geheimdienste und die die wirtschaftliche Interessen verfolgen, an unsere Daten (Metadaten)